Mayday-Parade 2009 war ein voller Erfolg

Pressemeldung: Mayday-Parade 2009 erfolgreich verlaufen

Am 30. April hat in Tübingen zum dritten Mal die Tübinger Mayday-Parade für globale soziale Rechte stattgefunden. Unter dem Motto "Die Verhältnisse zum Tanzen bringen!" waren 600 Menschen dem Aufruf zur Demonstration für ein besseres Leben gefolgt, um bereits einen Tag vor dem politischen ersten Mai Ihre Forderungen mit einer bunten Parade an die Öffentlichkeit zu tragen.

Bereits um 16 Uhr war die politische Demonstration mit der Auftaktveranstaltung am Sternplatz eingeläutet worden. Das alternative Wohnprojekt "LU15" hatte den Platz mit Musik beschallt, es wurde getanzt, jongliert und diskutiert und die letzten Vorbereitungen getroffen, bevor sich die Parade dann pünktlich um 18 Uhr langsam in Bewegung setzen konnte.

Während der zweistündigen Auftaktveranstaltung füllte sich der Sternplatz trotz des wechselhaftem Wetters zunehmend. Die Möglichkeiten der Betätigung auf dem "Open Space" des Sternplatz wurden dabei von den Besuchern rege genutzt. So wurde nicht nur der eigens aufgebaute Tischkicker von einer Gruppe Jugendlicher mit Begeisterung aufgenommen, gegen Spende konnten auch Crêpes und fair gehandelter Kaffee genossen werden. Während sich die Kinder in bunten Farben schminken konnten, nutzen andere die Gelegenheit sich noch schnell im Mini-Umsonst-Laden auf dem Sternplatz mit schrägen Klamotten einzudecken.

An bunten Verkleidungen hätte es aber auch ohne Umsonst-Laden nicht gemangelt. Schon auf dem Sternplatz konnte man sich von der Vielfalt der beteiligten Gruppen und Einzelpersonen ein Bild verschaffen. Besonders auffällig waren dabei einige Mädchen vom Bildungsstreik, die mit Ihren spontan besprühten weißen Ganzkörper-Overalls unterwegs waren.

Der Auftakt war geprägt von einer positiven Grundstimmung und dem Gefühl, gemeinsam etwas erreichen zu können. Für viele Leute war die Mayday zudem eine Möglichkeit Leute wieder zu treffen, die sie schon lange nicht mehr gesehen hatten.

Gegen 17:20 legten dann die beiden HipHopper beo & GD auf der kleinen Bühne los. Ihre sozialkritischen Texte handeln unter anderem von Krieg, Umweltzerstörung oder auch der Finanzkrise.

Kurz vor dem eigentlichen Start der Parade sprach Jakob Herrmann von der ['solid].SDS Hochschulgruppe noch kurz über den Hintergrund und die europaweite Vernetzung der Mayday-Parade, dann ging es auch schon los.

Die Musik lief nun lautstark vom Soundwagen, den Anfang der Parade markierte dabei eine witzige Ton-Collage aus Äußerungen von Boris Palmer.

Gegen halb sieben erreichte die Parade das Epplehaus. Dort fand ein nicht ganz ernst gemeintes Quiz zum Thema Armut statt, dem diesjährigen Thema des Ract!-Festivals, das sich mit diesem Beitrag auf der Parade vorstellen wollte.

Um etwa 19 Uhr wurde oberhalb der Neckarbrücke an der Ecke zur Gartenstraße von einer erhöhten Stelle aus ein kleines Kasperle-Theater mit realen Figuren inszeniert, die aus der Entfernung wie Handpuppen wirkten. In dem Theaterstück wurde in ironischer Weise auf das geplante neue Versammlungsgesetz angespielt, gegen das sich das Bündnis für Versammlungsfreiheit einsetzt.


In der Mühlstraße unterhalb des Lustnauer Tors wurden die Teilnehmer der Parade mit einem Wirrwarr an verschiedenen, sich gegenseitig überlagernden Sprechtexten konfrontiert, die aus zahlreichen Megaphonen um den Demonstrations-Zug herum gesprochen wurden. Mit dem Beitrag des Bündnis gegen Abschiebehaft sollte auf die europäische Flüchtlingspolitik aufmerksam gemacht werden, durch die den Flüchtlingen die Einreise nach Europa erschwert oder unmöglich gemacht wird.

Die Kritik der Informationsstelle Militarisierung (IMI) an der militärischen Aufrüstung Europas, wurde nicht mit einem einzelnen Haltepunkt, sondern subversiv auf der gesamten Route zum Thema. Die IMI war mit einem mobilen Rekrutierungsstand dabei, an dem sich die Teilnehmer der Parade in Zeiten unsicherer Arbeitsverhältnisse zum Dienst beim BND, BKA, LKA, oder Verfassungsschutz verpflichten lassen konnten. Im weiteren Verlauf der Parade mussten sie sich dann allerdings gegenseitig bespitzeln und überwachen. Dabei konnte es auch zum Einsatz der kleinen Dienst-Wasserpistolen kommen.

Eine andere dezentrale Aktion ging vom Zentralamerika-Komitee (ZAK) aus, dass sich als mit Hundemasken verkleideter „Dog Block“ dafür einsetzen wollte, dass der TüBus in Zukunft nicht nur für Hunde, sondern auch für Menschen umsonst angeboten wird. Die Gruppe ZAK sieht Mobilität als ein Grundrecht, das jedem unabhängig von seinem finanziellen Status zustehen sollte.

Am Holzmarkt war nach dem Auftritt einer lateinamerikanischen Tanzgruppe die Montagsdemo mit einer Gesangseinlage zu hören. Dabei wurde nach einem kurzen Redebeitrag eine umgedichtete Variante des „Bürgerlieds“ aus der Vormärzzeit gesungen und auf der Gitarre begleitet. Mit dem Lied wollte das Aktionsbündnis Montagsdemo alle in prekarisierten Verhältnissen lebenden Menschen zum gemeinsamen Handeln auffordern.

Nachdem die Demo sich zu den rhythmischen Klängen elektronischer Musik tanzend auf den Marktplatz bewegt und diesen dabei komplett mit Menschen ausgefüllt hatte, wurde direkt neben dem Rathaus ein kritischer Beitrag von Anne Fröhlich zum Thema Frauenpolitik aufgeführt. Leider war es aufgrund der schlechten Akustik auf dem weitläufigen Platz für viele Teilnehmer schwierig Anne zu verstehen, so dass der Beitrag möglicherweise nicht für jeden Teilnehmer voll zur Geltung kommen konnte.

In der Schmiedtorstraße vor dem Bürgeramt wurden in einem kleinen Sketch der Grünen Jugend „die Festung Europa“ und die europäische "Grenzsicherungsagentur" FrontEx thematisiert. Dabei sahen die Zuschauer Flüchtlinge in einem völlig überfüllten Schlauchboot sitzen, das von Soldaten angegriffen wurde. Das Mini-Theaterstück wurde dabei von einem kleinen Redebeitrag zur Situation der Flüchtlinge an den europäischen Außengrenzen ergänzt.

Die Parade endete mit einem Beitrag des Tübinger Bildungsstreiks als letzter Station in der Wilhelmstraße vor der Neuen Aula. Bei einer kleinen Mitmach-Theaterperformance wurde die Selektivität des deutschen Bildungssystems anhand eines Stuhltanzes („Reise nach Jerusalem“) anschaulich gemacht., bei dem die Schritte von der Einschulung in die Grundschule bis zum Abschluss eines Master-Studiums durchlaufen wurden. Von Anfangs 40 eingeschulten Grundschulkindern blieb am Schluss nur ein „Gewinner“ übrig, der einen qualifizierten Arbeitsplatz bekommen konnte. Im Anschluss an das im Stil der „Sendung mit der Maus“ kommentierte Schauspiel rannten die SchülerInnen und Studierenden des Bildungsstreiks mit Ihrem neongelben Transparent auf den Platz und machten Werbung für den bundesweiten Bildungsstreik in der Woche vom 15. bis zum 19. Juni 2009.
Der Tübinger Bildungsstreik ist ein Bündnis aus den Gruppen AK "Freie Bildung" der Fachschaften-Vollversammlung, der Freien SchülerInnen Organisation (FSO) und der Linksjugend ['solid] sowie der ['solid].SDS Hochschulgruppe.

Im Anschluss diesen Beitrag, der gegen 21:15 zuende war, wurde der ganze Platz vor der Neuen Aula mit elektronischer Musik vom Soundwagen zum Tanzen gebracht.

Viele Menschen hatten Ihre Jonglagegeräte mitgebracht, davon einige, die mit brennenden Jonglierfackeln ihr Können unter Beweis stellten. Auch nach dem Ende der Musik gegen 21:40 war der Platz noch lange bevölkert und die Menschen saßen nach einem anstrengenden, aber auch sehr lustigen und unterhaltsamen Demonstrations-Zug im Kreis um die Jonglage-Künstler und ließen den Tag für sich ausklingen.

Das Clubhausfest der Fachschaften-Vollversammlung und der Fachschaft Geographie, das von der Mayday-Parade präsentiert und inhaltlich mit zwei Video-Installationen erweitert worden war, verlief unmittelbar nach der Parade noch sehr zögerlich. Ab 23:30 Uhr war das Haus dann trotz attraktiver Alternativ-Veranstaltungen, wie etwa im Epplehaus, sehr gut gefüllt.
Die DJs der Mayday-Parade legten über den ganzen Abend verteilt im großen Saal auf, im kleinen Raum gab es Mainstream von den DJs der Fachschaft Geographie zu hören. So konnte, ganz im Sinne der Mayday-Parade, ein sehr vielfältiges Publikum angesprochen und auf der Party zum Tanzen gebracht werden.

Als gegen fünf Uhr morgens auf dem großen Floor das letzte Stück zuende lief, war ein sehr erfolgreiches und schönes Clubhausfest zu Ende gegangen. Die Party war insgesamt sehr friedlich und locker verlaufen, die Veranstalter waren zufrieden.

Die nächste Mayday-Parade kann kommen!


Presse-Kontakt
Anfragen jeglicher Art werden unter mayday [at] ernst-bloch-uni.de gerne beantwortet.

Mayday Parade Tübingen 2010

Die Verhältnisse zum Tanzen bringen

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